27.09.2024

Endspurt für ein Meisterwerk – Rosenfenster der Kapelle des Bischöflichen Ordinariats in Dresden

Im Newsletter vom 25.03.2024 berichteten wir über den aktuellen Ausführungsstand der Stuckarbeiten an der Fensterrose, welche die zukünftige Kapelle des neuen Ordinariatsgebäu­des in Dresden zieren soll. Hierbei handelt es sich um eine im Durchmesser 4 m große Rund­fensterkonstruktion mit filigranem Maßwerk, die von unserer Stuckabteilung in Gusstechnik angefertigt worden ist. Der sich in mehrere Teilabschnitte untergliedernde Herstellungs-prozess konnte nun Ende August erfolgreich zum Abschluss gebracht werden.

 

Nachdem das nach Entwürfen der O+M Architekten im Maßstab 1:1 entwickelte Gipsmodell des Rosenfensters zwecks Bemusterung und Ausführungsfreigabe den in unseren Werkstätten an­wesenden Vertretern des Bauherren und des leitenden Architekturbüros vorgestellt worden ist, begannen im Juni die Abformarbeiten und der Formenbau zur Reproduktion des Maßwerkmo­dells. Als erstes wurde das für die Gussform erforderliche Abformmaterial in mehreren Schich­ten mittels Spritzen auf das Gipsmodell aufgetragen. Aufgrund der immensen Dimension wur­den dabei insgesamt 300 kg Silikonkautschuk verarbeitet. Für die anschließend hergestellte Gipskappe/ Schalung wurden ganze 1500 kg Formengips verbraucht.

 

Dem für die eigentlichen Abgussarbeiten vorgesehenen Tag sahen dann alle mit einer gewissen Spannung entgegen. Dies war dem Umstand geschuldet, dass der Abguss materialbedingt in einem Zug erfolgen musste, was sowohl organisatorisch als auch handwerklich eine echte Her­ausforderung darstellte.
 

Der für den Abguss vorgegebene Kunststeinmörtel besteht aus einer Kunstharz-Grundmasse und einer Härterkomponente, die zunächst in einem bestimmten Verhältnis miteinander vermischt werden müssen. Der fertige Mörtel ermöglicht die Herstellung hoch fester Reproduktionen, wird wegen seiner Konsistenz jedoch nicht in die Form gegossen, sondern lagenweise von Hand eingebracht, dann durch sorgfältiges Ausstampfen verdichtet und zuletzt abgeglättet. Hinzu kommt ferner, dass der angemischte 2-Komponentenmörtel in einem bestimmten Zeitfenster verarbeitet werden muss, was bei sommerlichen Temperaturen von 28 °C den Schwierigkeitsgrad noch erhöhte. Aufgrund der enormen Mörtelmenge, die für den Abguss benötigt wurde und dann zügig verarbeitet werden musste, war nicht nur quasi die gesamte Stuckabteilung in diesen Arbeitsgang involviert, sondern auch Kollegen aus anderen Gewerken, welche beim Anrühren der Mörtelmasse halfen. Nach ca. 5 h ununterbrochener Höchstleitung und Einsatz aller verfügbaren Kräfte war das Werk schließlich vollbracht.

 

Vier Tage später war der Abguss vollständig ausgehärtet und konnte mittels Brückenkran aus der Gussform gehoben werden. Ein spannungsreicher Moment, da jetzt erst ersichtlich wurde, ob die Reproduktion tatsächlich gelungen ist.

Nachdem die Silikonkautschukform vorsichtig vom Kunststeinabguss entfernt worden ist, stand der Transport des Rosenfensters zum Einbauort an. Diese Leistung wurde in Kooperation mit mehreren Gewerken ausgeführt. So stellten etwa unsere Tischler und Schlosser das für den Transport des Rosenfensters erforderliche Spezialgestell her. Bei den sehr kniffeligen Umlagerungsaktionen der 0,700 t schweren Fensterkonstruktion von der Werkstatt auf den firmeneigenen LKW halfen zudem sämtliche Bauleiter und Kollegen, die zugegen waren, spontan mit. Unser Kraftfahrer Tino Wehner übernahm dann das Weiterbefördern und Umladen auf den Schwerlasttransporter der Spedition Richter, welche das Rosenfenster professionell von Ottendorf-Okrilla nach Dresden überführte.

 

Der Einbau vor Ort war nicht minder aufregend, denn es galt, das Rosenfenster passgenau auf die drei Verankerungspunkte in der Fassadenöffnung der Kapelle „einzufädeln“. Dieser Vorgang erforderte absolute Präzision und musste auf Anhieb funktionieren, damit sich die Konstruktion nicht an den Auflagerpunkten verkantet. Für diese inmitten des tosenden Stadtverkehrs vollbrachte Meisterleistung zeichnet unser Kollege Dirk Wartmann verantwortlich.

Während der abschließenden Arbeitsgänge wurde die Fensterkonstruktion sicher verankert und die Befestigungsöffnungen sowie die Anschlussfuge zur Fassade sauber verputzt. 

 

Aufgrund des hohen handwerklichen Anspruches und der vielfältigen Herausforderungen, die es während des Arbeitsprozesses zu bewältigen galt, stellt das Rosenfenster eine wahre Perle innerhalb unserer Projekte dar. Wir haben das, auch für uns, völlig neuartige Vorhaben angenommen und dank des hohen fachlichen Niveaus, des persönlichen Engagements und der kreativen Ideen unserer Mitarbeiter erfolgreich umgesetzt. Das Projekt hat zudem gezeigt, zu welchen Glanzleistungen wir als Team fähig sind.

 

Wir gratulieren unserer Stuckabteilung zu diesem handwerklichen Highlight, insbesondere Herrn Knut Voigt als Projektleiter sowie Herrn Thomas Pistol und Herrn Joachim Schmidt als federführende Stuckateure.

An dieser Stelle auch ganz herzlichen Dank an alle Kolleginnen und Kollegen, die direkt oder indirekt an der Verwirklichung dieses außergewöhnlichen Bauvorhabens beteiligt waren.

 

Weiterführende Informationen zum Bauvorhaben finden Sie hier:

https://www.bistum-dresden-meissen.de/wir-sind/bischoefliches-ordinariat/propst-beier-haus

https://www.ottoundmueller.de/bischoefliches-ordinariat-i-planung-bau/